Erst vor ein paar Wochen gab es bei dem Landespokalspiel in Leutzsch Probleme mit „Fans“ der Heimmannschaft SG Leipzig-Leutzsch, welche rechte Parolen und Gesänge kundtaten. Die Untersuchung zu diesem Vorfall hat der Sächsische Fußballverband gerade erst eingestellt und nun gibt es schon wieder Grund zur Diskussion.
Am Samstag reiste die Mannschaft von Roter Stern Leipzig nach Borna zu einem Bezirksligaspiel. Bereits kurz nach Anpfiff der Partie musste Schiedsrichterin Franziska Brückner die Partie unterbrechen, da Böller auf das Spielfeld flogen. Es hatte den Anschein, dass sie im naheliegenden Wäldchen gezündet worden und dann in Richtung Spielfeld geschmissen wurden sind. Diese Annahme bestätigte auch der Abteilungsleiter Fußball beim Bornaer SV 91, Daniel Salomon. Die Schiedsrichterin verfasste zu diesem Vorfall einen Sonderbericht. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Auf Grund des Böllerwurfs wurden einige Anhänger der Heimmannschaft in Präventivgewahrsam genommen.
Jedoch war dies leider noch nicht alles. Kurz vor Abpfiff der Partie fielen eindeutig rassistische Gesänge aus dem Block der Bornaer auf. Daraufhin schritt die Polizei ein. Da die Beamten die Gesänge keiner Person eindeutig zu ordnen konnten, wollte sie von einer ca. 30-köpfigen Gruppe die Personalien aufnehmen. Diese widersetzte sich gegen diese Maßnahme und es kam zu Handgreiflichkeiten. Bei dieser Rangelei wurden 4 Polizisten leicht verletzt. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffmittel- und Betäubungsgesetz, Widerstand gegen die Polizei, Volksverhetzung und Beleidigung. Im Sonderbericht der Schiedsrichterin sei dieser Vorfall jedoch nicht vermerkt.
Daniel Salomon stellte nach dem Spiel eindeutig klar, dass sie ein „mittlerer Bezirksligaverein ohne politischen Hintergrund“ seien. Auch RSL-Geschäftsführer Adam Bednarsky bezeichnete die Anhänger der Bornaer zwar als aggressiv, geht jedoch auch davon aus, dass dieses rechte Klientel einzig und allein zur Stimmungsmache gegen Roter Stern Leipzig im Stadion war und nicht als wahre Fans des Bornaer SV 91 zu bezeichnen sind. Er sprach die Verantwortlichen des Vereins von jeder Schuld frei und bedauerte noch den Spielausgang, als eine zu hohe Niederlage für seine Mannschaft (4:1).
Leider kommt es immer wieder bei Spielen des Roten Stern im Umkreis von Leipzig zu solchen Vorfällen. Ein Höhepunkt der Gewalt geschah im Oktober 2009, als Nazis ein Spiel des RSL in Brandis überfielen und sich eine Schlacht mit Zuschauern und Spielern lieferten. Auch im letzten Oktober kam es in Mügeln zu Ausschreitungen. im Umland von Leipzig dienen Spiele des Roten Stern Leipzig immer wieder als Bühne für Rechtsradikale. Sie nutzen die jeweilige Heimmannschaft aus und propagieren ihre Meinung. Oftmals haben die Verantwortlichen der Gastgeber im Vorfeld keinerlei Kenntnis von den rechtsradikalen Auftritten und werden am Spieltag überrascht.