Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff: „Die Stimme der Straße muss gehört werden“

Angesichts der Massendemonstrationen in Brasilien hat Präsidentin Dilma Rousseff reagiert. Sie kündigte in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache einen Aktionsplan zur Verbesserung des öffentlichen Dienstleistungssystems an. „Wir können sehr viele Dinge viel besser machen.“

Es solle ein Plan zur Verbesserung des öffentlichen Transportwesens entwickelt, mehr Geld aus den Öleinnahmen in die Bildung investiert und Ärzte aus dem Ausland nach Brasilien geholt werden. Es war die erste öffentliche Reaktion der Präsidentin nach Beginn der Protestwelle. Daran nahmen nach aktuellen Zahlen der amtlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil fast zwei Millionen Menschen in 438 Städten teil.

Die friedlichen Proteste zeigen „die Kraft unserer Demokratie und den Wunsch der Jugend, dass Brasilien vorankommt“, so Rousseff. Die Botschaft des Volkes sei friedlich und demokratisch. Sie forderte einen systematischen Kampf gegen die Korruption und die Veruntreuung öffentlicher Gelder. „Die Stimme der Straße muss gehört und respektiert werden und kann nicht verwechselt werden mit dem Krach und der Grausamkeit einiger Rabauken“, sagte die Staatschefin in ihrer Ansprache.

A presidenta Dilma Rousseff deu o pontapé inicial do Estádio Castelão by Glauber Queiroz/Portal da Copa/ME

A presidenta Dilma Rousseff deu o pontapé inicial do Estádio Castelão by Glauber Queiroz/Portal da Copa/ME

Diese Worte aus dem Mund einer ehemaligen Widerstandskämpferin lassen hoffen, hoffen auf Veränderungen. Dilma und ihre PT haben die schreienden Stimmen der Straße gehört, hoffentlich. Nun müssen Taten folgen!

Die Änderungen sind doch gar nicht so schwer realisierbar. Zusammen mit den Gouverneuren, Bürgermeistern und die Anführern der friedlichen Protestgruppen, wie es Rousseff ja auch ankündigte, können bald Lösungen gefunden und vor allem auch umgesetzt werden. Dazu soll auch ein Dialog mit der Opposition beitragen.

Geld muss in die Bildung fließen, in das Gesundheitssystem und in die Schaffung von Arbeitsplätzen! Ein Sofortprogramm wäre durchaus angebracht! Eine echte Fortsetzung des Bolsa Família-Programms. Häuser in Favelas dürfen nicht 300.000 Euro kosten!

Während sich Dilma dem Volk zuwandte, ging dieses dennoch auf die Straße. Die Milliardenausgaben, ja die Milliarden für die Stadien. Da fragt man sich, warum in Orten, wie Manaus (São Raimundo Esporte Clube spielt in einem 15.000 Menschen fassenden Stadion in der dritten Liga), Cuiabá oder Brasília Arenen erschaffen werden, die zu den modernsten der Welt zählen, aber wohl nie einen starken Erstligisten empfangen werden. Die Proteste sind nicht schwer zu verstehen, aber es muss auch klargestellt werden, dass nicht Brasília für die Ausgaben aufkommt. Investoren und regionale Behörden tragen einen Großteil der Kosten, wie es auch in Deutschland nicht unüblich ist. Dilma unterstrich dies erneut: Die Präsidentin würde es „nie zulassen“, dass diese Mittel aus dem Bundeshaushalt genommen würden. Diese seien vorrangig und ausschließlich für die prioritären Bereiche wie Gesundheit und Bildung vorgesehen.

Die ehemalige Guerillakämpferin muss die Schreie jetzt vernehmen! Sie gellen durch Wände und über das ganze Land! Zur Waffe greifen ist falsch, aber als eine Frau, die für ihre Überzeugungen den Weg ins Gefängnis antrat, muss sie die Protestanten verstehen. Vor 45 Jahren war es Dilma selbst, die Widerstand leistete. Nun liegt es an ihr sich der Korruption und der FIFA zu widersetzen, dafür zu sorgen, dass der Weltverband zum Beispiel seine wahnsinnigen Marketingvorstellungen ändert. Brasilien muss von der WM profitieren und vor allem eines: Es kann es auch! Dazu müssen aber Gesetze geändert und Verordnungen geschrieben werden! Neues schaffen durch Widerstand, muss das Motto sein!

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