RB Leipzig polarisiert. Das ist mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga nun auch dem letzten Fan im hintersten Winkel der Bundesrepublik klar geworden. Wie es der Zufall so wollte, bin ich nach Leipzig gezogen, als auch Red Bull sein Engagement begann. Der Weg ist klar, es soll nach ganz oben gehen.
Den ersten Schritt haben sie mit einer starken Saison in der 3. Liga getan, nun kommt das Unterhaus der Belletage und das auch möglichst nur für ein Jahr. Dieser Verein ist ein Konstrukt, ein Projekt. Das sollte jedem klar sein, denn Red Bull hat ja nun einmal nur die Lizenz vom SSV Markranstädt erworben und sich nicht in einen Verein eingekauft, wie zum Beispiel Salzburg. Aber das ist ja bekannt.
Vor einigen Tagen gab es auf Reviersport online einen Kommentar von Elmar Redemann. Er schrieb, dass ein potenzielles Aus von RB Leipzig kein großes Problem wäre. „Selbst die Fußballstadt Leipzig würde es irgendwie verkraften. Der deutsche Fußball sowieso“, so seine genauen Worte. Wie und ob es der deutsche Fußball verkraften würde, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber, ob es Leipzig verdauen könnte. Und die Antwort lautet: Nein.
Am Mittwoch trafen sich Lokomotive Leipzig und Chemie Leipzig zum Derby. Auf Deutsch: Ein geiles Spiel. Hier atmet echte Fußballtradition, ohne Frage. Haken an der Sache ist, dass dieses Derby eben nicht in der Bundesliga, 3. Liga, Regionalliga, ja nicht einmal in der Oberliga angepfiffen wurde. Nein, in der Bezirksliga Sachsen Nord! Früher, da spielten beide Teams in der DDR-Oberliga, das Aufeinandertreffen war wahrlich ein Fußballfest. Aber heute? Ja, heute, da ist der Leipziger Stadtteil Leutzsch in zwei Verein geteilt und Lok kämpft mit Mann und Maus um den Klassenerhalt in der Vierten Liga.
Perspektive Regionalliga, geschweige denn Profifußball? Weit gefehlt. Das ist tragisch. Ohne die Millionen von Mateschitz gebe es keine hochprofessionelle Nachwuchsarbeit und auch keinen Zweitligafußball. Und ein Aus, würde das Ende der „Fußballstadt Leipzig“ bedeuten. So bitter das auch sein mag, die Mehrheit setzt auf RB Leipzig. Auch weil die Perspektiven in Probstheida und Leutzsch durch die verschiedensten Gründe nicht sehr groß sind.
Ich freue mich, dass es Leipzig wieder soweit nach oben geschafft hat. Die Tradition wird gerade gebaut, die Kritik am Klub ist berechtigt, doch die DFL und der DFB hatten keine andere Wahl als die Lizenzerteilung. Die UEFA kann in ein paar Jahren einschreiten. Sie muss.
Wenn ich darüber nachdenke, dann würde ich auch unheimlich gern Lok im bezahlten Fußball sehen. Noch lieber meinen Klub, den 1. FC Magdeburg, aber leider sind beide Vereine davon noch ein Stück entfernt. Und die Stadt Leipzig profitiert von RBL, auch wenn das eine oder andere Herz blutet.
Ein Gedanke zu “Die DFL rettet Leipzig!?”