von Steindy (Diskussion) 10:01, 27 June 2011 (UTC) (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Waldemar Hartmann über Joachim Löw: „Er tut so, als ob er dem Team das Fußballspielen beigebracht hätte“

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse tummeln sich in der Heldenstadt allerlei Mitglieder der schreibenden Zunft. Autoren, aber auch Künstler reisen im März eines jeden Jahres nach Leipzig, um die jeweils neusten Werke zu bewerben und vorzustellen. Darunter war in diesem Jahr auch Waldemar Hartmann. Wir haben den Kultmoderator getroffen. Im exklusiven Gespräch für Goal.com sprach ich mit ihm über die TV-Landschaft von heute, die deutsche Nationalmannschaft und seinen FC Bayern München. Aber auch ein Lob für Borussia Dortmund sprang heraus.

„Keine Wehmut, sondern Good Feeling“

Um 19 Uhr soll „Waldi“, wie Waldemar Hartmann seit Schultagen gerufen wird, mit seiner Lesung im Bayerischen Bahnhof beginnen. Davor findet er noch Zeit für ein Gespräch mit mir. Kaum sitzt er, kommt schon die typische Leipziger Gose, ein obergäriges, leicht säuerliches Bier, an den Tisch. „An die Gose muss ich mich wieder gewöhnen“, gibt er offen zu. Kein Wunder, es ist eben doch kein Weißbier. Das soll er erst zur Lesung auf den Tisch bekommen.

Am Ort seiner letzten Sendung, „Waldis Club“ tritt er noch einmal auf. „Da schließt sich schon der Bogen. Und bei mir ist keine Wehmut, sondern Good Feeling“, beschreibt Hartmann sein Gefühl bei der Rückkehr in seine Schalterhalle.

Bei der ARD herrscht das „krankhafte Bemühen, alles komplett anders zu machen“

Im vergangenen Jahr war Schluss. Der Kultmoderator, die „Duzmaschine“, musste in Rente gehen. Seine Sendung passte nicht mehr so richtig in die Pläne der ARD, obwohl die Verantwortlichen des MDR für ihn kämpften. Inzwischen wird aus dem Ruhrpott gesendet.

Schmunzelnd merkte der 65-Jährige zu dem Nachfolger seiner Sendung an: „Ich stelle fest, es ist das krankhafte Bemühen, alles komplett anders zu machen, als es bei Waldis Club war. Deswegen muss aber nicht alles besser sein.“

Die „Uniformierung“ der Sky-Reporter

Mit dem Ende der Bildschirmpräsenz endete auch eine kleine Ära von Reportern der alten Garde, wie Hartmann anmerkte: „Ich weiß gar nicht, ob welche aussterben müssen, weil ja kaum noch welche da sind. Bei den Field-Reportern, das klingt einfach alles so gleich. Bei den Antworten aber auch. Ich habe das Gefühl, die Spieler haben alle den gleichen Coach – die Interviewer aber auch.“ Es sei „eine Gleichschaltung im Diktat, im Duktus, einfach in allem“. Man erkenne kaum noch jemanden heraus: „Mit großer Lust höre ich Marcel Reif noch raus. Er hat für mich einen hohen Unterhaltungswert und eine große Kenntnis vom Fußball.“

Bei Sky seien alle „gut“, aber keiner einzigartig. Kai Dittmann sticht etwas hervor, doch ist in „Waldis“ Augen ein wenig „oberlehrerhaft“. „Die Uniformierung geht über die Kleidung, direkt zum Frisör, zum Stylisten und so wird es am Ende alles ziemlich ähnlich und ziemlich gleich“, sagte der Kultmoderator weiter.

Das Buch ist „kein böses Foul, aber ein taktischer Rempler im Mittelfeld“

Der gebürtige Nürnberger polarisierte, war vor allem wegen seines Duzens mit den Interviewpartnern bekannt, stellte aber in dem Gespräch klar, dass er auch nur Leute duze, die er kenne und „heute wäre ich mit 80% der Nationalmannschaft per Sie, weil ich sie einfach nicht kenne. Ich weiß auch nicht, warum es so hoch getragen wird, denn im Sport geht man anders miteinander um.“

Inzwischen ist Waldemar Hartmann auch unter die Schriftsteller gegangen, hat seine mit großer Spannung erwartete Autobiografie pünktlich zu seinem 65. Geburtstag und zur Leipziger Buchmesse veröffentlicht. Das Buch ist ein netter Blick hinter die Kulissen der Person Hartmann und keine bitterböse Abrechnung. Hartmann weiß aber auch „das mich nun drei oder vier Menschen bei der ARD nicht mehr ins Abendgebet einschließen, das war mir vorher klar. Auch, das da ein paar Türen zu gehen, doch ich will auch nicht, dass wieder welche aufgehen.“ Kurz und knapp zusammengefasst: „Es war kein böses Foul, aber ein taktischer Rempler im Mittelfeld.“

„Leverkusen bleibt eh nie bis zum Ende stabil dran“

Seine alte Liebe heißt Bayern München. Wo ein neuer Meisterstern am Bayernhimmel aufging, wartete Waldemar Hartmann mit den Meisterinterviews und auf ihn die obligatorische Weißbierdusche. Die Meisterschaft könnte schon an Ostern in trockenen Tüchern sein, „weil sich die anderen auch noch gegenseitig die Punkte abnehmen. Dann stolpert Dortmund und Leverkusen bleibt eh nie bis zum Ende stabil dran.“ Die Stärke des Rekordmeisters machte er auch schnell ausfindig: „Ribery zieht, wie Robben auch, raus, aber die Gegner können nicht sicher sein, wohin er geht. Beim Robben weiß man das.“

Im Sommer kommt der neue Trainer Pep Guardiola an die Säbener Straße, wofür es auch vom Franken ein Kompliment gab: „Hammer! Es gab weltweit große Verneigung vor diesem Coup. Auf jeden Fall geil. Damit haben sie den Anspruch gestellt, auch den Spielern den Anspruch gestellt. Ich kann aber nicht sagen, was er schaffen wird. Lasst ihn mal kommen und machen.“

„Löw tut so, als ob er dem Team das Fußballspielen beigebracht hätte“

„Ich kann es nicht mehr hören, wenn Jogi Löw so tut, als ob er dem Team das Fußballspielen beigebracht hätte. Die Bundesliga hat sie ausgebildet. Kein Bundestrainer hatte so viele begnadete Kicker zur Verfügung. Wir ernten die Früchte, die der oft gescholtene Mayer-Vorfelder säte.“ Nach der EM 2000 entwickelte der DFB sein Nachwuchskonzept, wonach jeder Profiverein ein Nachwuchszentrum haben muss.

Inzwischen wurde es zur Voraussetzung für eine Lizenz in den Profiligen. „Da kommen die Götzes her. Sie können Fußball spielen. Lasst die Jungs spielen, sie können es.“ Gegen Italien hat sich der Bundestrainer gnadenlos verschätzt und „erst wenn es ihm alle nachweisen, sagt er was und ist immer noch beleidigt“. Dies sei einfach nur „ungut“ und die DFB-Elf könne etwas gewinnen, ebenso „kann Dortmund auch die Champions League gewinnen“.

(Bildquelle: von Steindy (Diskussion) 10:01, 27 June 2011 (UTC) (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons)

Es kann los gehen!

Endlich! Es ist da! Das Ticket zum Glück oder zumindest für das Spiel Deutschlands gegen Portugal in Salvador. Die Reise nach Brasilien rückt immer näher und ich kann es kaum abwarten.

Mein Koffer ist zwar noch nicht gepackt, aber vorbereitet ist natürlich alles schon oder zumindest habe ich schon daran gedacht^^ Vielleicht ist es ja typisch Mann, dass ich mir da noch die Zeit lasse und alles erst recht knapp vor dme Abflug mache, aber am Ende habe ich so oder so alles beisammen. Hat bei den letzten Reisen auch immer funktioniert.

Ich habe auch meine letzten Flüge bestätigt bekommen und warte nun sehnsüchtig auf den Abflug aus Leipzig. Dann kann ich auch das seit heute deutsche Sommerwetter hinter mich lassen.

Die DFL rettet Leipzig!?

RB Leipzig polarisiert. Das ist mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga nun auch dem letzten Fan im hintersten Winkel der Bundesrepublik klar geworden. Wie es der Zufall so wollte, bin ich nach Leipzig gezogen, als auch Red Bull sein Engagement begann. Der Weg ist klar, es soll nach ganz oben gehen.

Den ersten Schritt haben sie mit einer starken Saison in der 3. Liga getan, nun kommt das Unterhaus der Belletage und das auch möglichst nur für ein Jahr. Dieser Verein ist ein Konstrukt, ein Projekt. Das sollte jedem klar sein, denn Red Bull hat ja nun einmal nur die Lizenz vom SSV Markranstädt erworben und sich nicht in einen Verein eingekauft, wie zum Beispiel Salzburg. Aber das ist ja bekannt.

Vor einigen Tagen gab es auf Reviersport online einen Kommentar von Elmar Redemann. Er schrieb, dass ein potenzielles Aus von RB Leipzig kein großes Problem wäre. „Selbst die Fußballstadt Leipzig würde es irgendwie verkraften. Der deutsche Fußball sowieso“, so seine genauen Worte. Wie und ob es der deutsche Fußball verkraften würde, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber, ob es Leipzig verdauen könnte. Und die Antwort lautet: Nein.

Am Mittwoch trafen sich Lokomotive Leipzig und Chemie Leipzig zum Derby. Auf Deutsch: Ein geiles Spiel. Hier atmet echte Fußballtradition, ohne Frage. Haken an der Sache ist, dass dieses Derby eben nicht in der Bundesliga, 3. Liga, Regionalliga, ja nicht einmal in der Oberliga angepfiffen wurde. Nein, in der Bezirksliga Sachsen Nord! Früher, da spielten beide Teams in der DDR-Oberliga, das Aufeinandertreffen war wahrlich ein Fußballfest. Aber heute? Ja, heute, da ist der Leipziger Stadtteil Leutzsch in zwei Verein geteilt und Lok kämpft mit Mann und Maus um den Klassenerhalt in der Vierten Liga.

1336125260620Perspektive Regionalliga, geschweige denn Profifußball? Weit gefehlt. Das ist tragisch. Ohne die Millionen von Mateschitz gebe es keine hochprofessionelle Nachwuchsarbeit und auch keinen Zweitligafußball. Und ein Aus, würde das Ende der „Fußballstadt Leipzig“ bedeuten. So bitter das auch sein mag, die Mehrheit setzt auf RB Leipzig. Auch weil die Perspektiven in Probstheida und Leutzsch durch die verschiedensten Gründe nicht sehr groß sind.

Ich freue mich, dass es Leipzig wieder soweit nach oben geschafft hat. Die Tradition wird gerade gebaut, die Kritik am Klub ist berechtigt, doch die DFL und der DFB hatten keine andere Wahl als die Lizenzerteilung. Die UEFA kann in ein paar Jahren einschreiten. Sie muss.

Wenn ich darüber nachdenke, dann würde ich auch unheimlich gern Lok im bezahlten Fußball sehen. Noch lieber meinen Klub, den 1. FC Magdeburg, aber leider sind beide Vereine davon noch ein Stück entfernt. Und die Stadt Leipzig profitiert von RBL, auch wenn das eine oder andere Herz blutet.

Causa RB Leipzig: DFL spielt unfair – Red Bull aber auch

Es schien alles so wundervoll zu sein. Sportlich hatte RB Leipzig die Qualifikation zur 2. Bundesliga mit einer starken Saison in Liga 3 in der Tasche. Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muckte bereits früh auf und hat nun am Donnerstag durchgegriffen.

Sie haben die Beschwerde gegen die Auflagen an den Verein abgewiesen, RB müsste nun die Strukturen und das Wappen ändern oder die Lizenz ist futsch. Gerüchteweise seien der DFL die roten Bullen im Emblem dem Red Bull-Logo zu ähnlich, auch die hohen Eintrittshürden bei den Leipzigern seien viel zu hoch. Ein Dorn im Auge ist natürlich seit Anbeginn des Engagements der Investor an sich.

Der Ligaverband versucht anscheinend mit aller Macht den Aufstieg noch zu verhindern. Dabei haben sie ganz schlechte Karten. Die so oft in diesem Zusammenhang gebrachte 50+1-Regel greift nur für Kapitalgesellschaften, RB ist jedoch offiziell ein Verein. Also ist der erste Einwand nichtig.

Die Mitgliederstruktur ist in der Tat mit angeblich acht oder neun in vielen Augen bedenklich. Doch sie ist schlichtweg legitim und kann von der DFL nicht beanstandet werden. In Deutschland muss ein Verein der Allgemeinheit zugänglich sein. Das bestätigte auch Sportrechtsanwalt Christof Wieschemann schon vor einigen Wochen gegenüber Goal Deutschland. „Und das Minimum, dass sie der Allgemeinheit dienen, ist, dass sie auch der Allgemeinheit zugänglich sind“, erklärte der Anwalt damals. Würden die Eintrittshürden zu hoch sein, „riskieren sie möglicherweise ihren Gemeinnützigkeitsstatus“.

Der Bundesfinanzhof urteilte vor Jahren bereits, dass „Verpflichtungen zur Zahlung von laufenden Beiträgen, Aufnahmebeiträgen und Umlagen, deren Höhe eine Repräsentation der Allgemeinheit im Mitgliederbestand nicht mehr gewährleistet“ für die Gemeinnützigkeit „schädlich“ seien. Sprich, die Hürden dürfen die Allgemeinheit nicht ausgrenzen.

Die Frage ist nur, wann sind diese Hürden zu hoch? Der ehemalige Bundesliga-Profi und heutige Sportrechtsanwalt Rico Kauerhof erklärte im MDR, dass die 800 Euro Jahresbeitrag, aber auch die Ablehnung ohne Grund rechtlich zulässig seien. „Das ist durch die Vereinsautonomie abgedeckt. Ein Verein kann den Zugang auf materieller und formeller Ebene beschränken“, sagte der Leipziger Jurist. Also auch die Hürden, die von der DFL angemahnt werden, sind rechtlich keine.

Außerdem kann der Ligaverband maximal kritisch auf die Satzung schauen, aber nichts dagegen machen. Die für einen Verein so wichtige Gemeinnützigkeit bewertet so oder so jährlich das zuständige Finanzamt. Verlören sie diese, ist die Lizenz weg. „Dann verlieren sie auch automatisch ihr Teilnahmerecht an Wettbewerben von DFB oder DFL“, erklärte Wieschemann.

RB-Block im Stadion

RB-Block im Stadion

Die Einflussnahme der Red Bull-Mitarbeiter im Vorstand ist zwar auch heikel, aber eben rechtlich sauber. „In der Lizenzierungsordnung und der Satzung des Ligaverbands untersagt keine Vorschrift die jetzige Struktur von RB Leipzig“, betonte Sportrechtsanwalt Heiner Kahlert im März bei Goal Deutschland.

Selbst wenn die Lizenz-Hüter dies beanstanden würden, könnten sie wohl kaum verlangen, die gesamte Führungsetage des Klubs innerhalb von nur wenigen Wochen umzubauen. Dass RB dies spätestens mit Erreichen eines europäischen Wettbewerbs müsste, fordert die Wettbewerbsintegrität der UEFA. Demnach dürfe eine Person oder ein Investor nicht bei zwei in europäischen Wettbewerben vertretenen Vereinen involviert sein. Mit Ralf Rangnick als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg und RB Leipzig ist diese Regel ganz offensichtlich verletzt, die Lösung aber immens einfach, erklärte Wieschemann weiter: „Es würde pro forma ausreichen, einen anderen Sportdirektor zu installieren. Dann wäre die Sache formal nicht zu beanstanden.“

Die Frage nach dem Logo ist ebenso in einer Grauzone des Regelwerks beheimatet. Die DFL habe eine Überarbeitung dessen gefordert. „Änderung notwendig? Nein“, erklärte Kauerhof: „Aus Gründen des Bestandsschutzes und auch, weil der Wortlaut der Norm nicht einschlägig ist.“ Zudem gab es bereits im Jahr 2009 das eine oder andere Problemchen, doch am Ende hat es der Deutsche Fußballbund (DFB) beziehungsweise dessen Landesverband in Sachsen keine Einwände gehabt. Das Querschießen der DFL bezeichnete der frühere Leverkusen-Manager und Liga-Präsident Wolfgang Holzhäuser bei Sky als „Bruch in der Logik“. Beide seien schließlich durch den Grundlagenvertrag miteinander verbunden und es sei „schwer nachvollziehbar“, warum die DFL so handele, obwohl doch der DFB bereits im Vorfeld keine oder nur kaum Einwände hatte.

Im Großen und Ganzen hat die DFL nicht in der Hand, sie lehnt sich weit aus dem Fenster und jede gerichtliche Auseinandersetzung würde sie wohl verlieren. Das sind Fakten. Dem Gefühl nach, treibt der Verband schon in gewisser Art ein perfides Spiel. Mit aller Macht versucht er das Projekt aufzuhalten.

Ganz und gar nicht, betonte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung: „Wir treffen keine Entscheidung, um in irgendwelchen Fan-Foren Applaus zu kriegen. Wir treffen eine Entscheidung, von der wir glauben, dass sie das umsetzte, was die 36 Profivereine festegelegt haben.“

Das Hin und Her, die möglich Lizenzverweigerung freut den einen oder anderen Traditionsfan, den Investor Dietrich Mateschitz ganz und gar nicht. Er schäumte im Interview mit der Leipziger Volkszeitung vor Wut und sprach von einem „Entmündigungsantrag“ und betonte, dass es „gerade jetzt, wo alles auch sportlich“ funktioniere, „das Aus“ drohe.

Liebäugelt Red Bull also nach einer möglichen Lizenzverweigerung mit dem Abschied? Das wiederum ist falsches Spiel des Investors. Auf der einen Seite pumpen sie Geld in die Stadt und betonten immer wieder, wie wichtig es für die Region sei, doch dann sprechen sie schnell von einem Rückzieher. Das geht auch wieder nicht und befeuert – zu Recht – die Kritik am Konstrukt RB Leipzig. Dennoch muss auf Grundlage der rechtlichen Lage entschieden werden. Und da haben die Roten Bullen einfach ein Ass im Ärmel.

Deutschlandtour der NPD stoppte in Leipzig

Leipzig. Schon in den Morgenstunden waren die ersten Spuren in Leipzigs Innenstadt zu erkennen. Einzelne Rechtsextreme wandelten über den Wochenmarkt auf dem Augustusplatz und umso mehr Polizei fand sich in der Innenstadt wieder. Kurz nach elf Uhr, Goethestraße Ecke Ritterstraße, die Deutschlandtour der rechtsextremen NPD stoppte in der sächsischen Metropole und die Redner begannen das Wort zu ergreifen. Ihnen hörten lediglich ungefähr 15 Leute zu. Vor dem Tour-LKW, der quer stand und als Bühne diente, posierten sechs Fahnenträger und hielten die Partei- und Deutschlandflagge in die Höh. Von der „Bühne“ waren die immergleichen Forderungen zu hören: „Deutschland den Deutschen“ oder „Deutschland wickelt sich selbst ab“ und „Griechenland braucht die Drachme, Deutschland braucht die D-Mark“. Als Redner traten unter anderem Holger Apfel, Fraktionsvorsitzender in Sachsen und Bundesvorsitzender, und Udo Pastörs, seinerseits ebenfalls Fraktionsvorsitzender (Mecklenburg-Vorpommern) und Apfels Stellvertreter in der Bundespartei, auf. Die Polizei, mit mehreren Kräften vor Ort, riegelte die Straße rund um den LKW komplett ab.

Die Gegenkundgebung hatte keinerlei Sichtkontakt zu den Veranstaltern der NPD, was sie aber nicht daran hinderte, die Redner lautstark zu stören. Sowohl vom Augustusplatz, als auch vom Hauptbahnhof kommend, fanden sich verschiedenste Gegner der Rechtsextremen ein. Parteien, Gewerkschaften und Bündnisse haben im Vorfeld mobilisiert und trotz einer nur sehr geringen Vorlaufszeit von wenigen Tagen versammelten sich über 100 Menschen, darunter auch die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Monika Lazar, zum Protest gegen die Veranstaltung der NPD. Laute Rufe, wie „Haut ab“ waren ebenso zu hören wie ein gellendes Pfeifkonzert während der Redebeiträge.

Gegen 12:45 Uhr waren die Reden der Nationalen beendet und sie wollten ihre Sachen wieder zusammenpacken und auf ihrer Tour in Richtung Halle/Saale fahren. Doch die Gegendemonstranten ließen sich nicht davon abbringen, eine Spontandemo in der Goethestraße für die Zeit bis 15 Uhr anzumelden. Dieser wurde stattgegeben und so war der leichtere Weg aus der Innenstadt heraus versperrt. Mehrere Minuten bewegte sich gar nichts, außer einzelner Rechtsextremer, die versuchten die Presse und umstehende Leute einzuschüchtern. Schließlich entschied die Polizei, die NPD über den Augustusplatz aus der Stadt zu geleiten. Die Gegendemonstranten auf dieser Seite waren weniger und hielten keine offizielle Demonstration ab. So kam es, dass sich der LKW und die Fahrzeuge der Rechten in Bewegung setzten und in Richtung Augustusplatz/ Gewandhaus fuhren.Die Aufforderungen der Sicherheitskräfte zum Trotze blieben einige Gegendemonstranten auf der Straße sitzen, sodass sie mit polizeilicher Gewalt an den Rand getragen werden mussten. Dabei kam es zu leichten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Gegenstände flogen durch die Luft und die Beamten griffen hart durch. Insgesamt wurden 78 Platzverweise ausgesprochen und sieben Strafanzeigen gestellt.

 

Renditen für Staatsanleihen fallen!

Die Renditen für die 10-jährigen italienischen Staatsanleihen fallen. Das ist die wichtigste Meldung von den Märkten am heutigen Montag!

Meine Nebenjoberlebnisse

Zeitsprung. Wir befinden uns im Schuljahr 2007/2008. Ich arbeite in den Sommerferien in einem Call-Center in Magdeburg. Mein Abitur fängt nun so ganz langsam an ernst zu werden. Die letzten beiden Jahre auf dem Gymnasium stehen vor der Tür. Noch weiß ich nicht, wie anstrengend es sein wird ein vernünftiges Abitur auf die Beine zu stellen. Daher habe ich mich entschlossen auch über die Ferien hinaus nebenbei zu arbeiten. Ich halte es einen Monat aus. Im September 2007 habe ich dort gekündigt.

Erneuter Zeitsprung. Juni 2009. Ich habe gerade mein Abitur in der Tasche. Ich wusste bereits, was ich studieren möchte. Es war nur die Frage wo. Leipzig erschien mir optimal. Eine wunderschöne Stadt und nicht zu weit entfernt von der Heimat.

Was braucht man zum Studieren? Genau, die finanziellen Mittel. Umgehört habe ich mich natürlich vorher, wie andere Studenten ihr Leben auf die Beine stellen. Einige hatten das Glück, der elterlichen Unterstützung. Meine Eltern könnten es vielleicht, aber ich wollte es nicht. Mein Vater hat mich stets so erzogen, dass ich mir meine Freizeit finanzieren soll. Es gab zwar Taschengeld, aber ein Ferienjob war immer aktuell. Meine Eltern fielen also als Option aus. Dann gab es noch das BaföG Die Idee ist wirklich gut. Wenn man nicht so viel Geld hat und die Zeit im Studium knapp ist, ist dies die optimale Option für Studenten. Ich hatte aber Bedenken, da ich mich ja verschulden würde. Nach 5 Jahren Studium endlich fertig zu sein aber bereits ein paar Tausend Euro Schulden zu haben, war nicht mein Plan. Was blieb dann noch übrig?

Arbeiten, das blieb übrig. Ich hatte ja nun schon ein wenig Erfahrung und es mir auch nicht sonderlich schwer vorgestellt. Kaum hatte ich mich in Leipzig eingerichtet ging es auch schon los mit der Jobsuche. Was machen die meisten Studenten? An der Kasse sitzen. Das wollte ich nicht. Ich wollte etwas „cooles“ haben. Was wäre denn cool für mich? Etwas mit kleinem Aufwand und großem Verdienst. Leichter gesagt als getan. Ich habe mich umgesehen. Viele Bewerbungen geschrieben, mich bemüht, doch aller Anfang ist schwer. Man bekommt nicht immer gleich einen grandiosen Job. Das habe ich nun auch gelernt.

Die Wochen zogen sich hin und ich war noch immer ohne Job. Mein Erspartes neigte sich dem Ende zu und ich begann doch mit einem BaföG-Antrag zu flirten. So schlimm ist es sicher nicht. Man bekommt genug Geld zum Leben und nach dem Studium werde ich auch bald eine Anstellung finden, um die Schulden zügig abzuzahlen.

Eines Tages im Spätsommer 2009 war ich in Leipzig unterwegs und sah eine Anzeige. Natürlich möchte ich Geld haben, denn Lebensmittel sind doch irgendwie ganz wichtig. Also fragte ich dort nach und habe den Job bekommen. Von nun an saß ich in einem Baumarkt an der Kasse.

Es war absolut keine falsche Entscheidung. Die Leute waren super. Bei jedem Dienst war Spaß garantiert. Ich hatte wirklich viele tolle Momente und habe auch gemerkt, dass meine Mühe anerkannt wurde.

Das einzige, doch erhebliche Problem war, im Winter baut man keine Häuser oder arbeitet im Garten. Im Umkehrschluss bedeutete das für mich, ich habe zwar eine geringfügige Beschäftigung, jedoch am Monatsende nicht das volle Gehalt. Was machte ich nun?

Ich suchte mir einen weiteren Nebenjob, denn von irgendetwas musste ich ja auch leben. Sporadisch habe ich dann bei einer Dienstleistungsfirma gejobbt. Im Winter hieß dies, in aller Früh aufstehen und Schnee schippen. Manchen Tags musste ich hinterher noch in den Baumarkt und hatte bei Schichtende um 14 Uhr bereits zehn Stunden Arbeit hinter mir. Aber ich war ja Student und dies bedeutete auch noch die Fahrt zur Uni in Angriff zu nehmen. Als ich zu Hause ankam war mein 14-Stundentag endlich zu Ende. Leider war es Winter und es schneite wild weiter…

In den warmen Monaten habe ich weiterhin an der Kasse gesessen, aber sporadisch auch noch als Umzugshelfer gearbeitet. Ich war zufrieden mit meinem Leben.

Letzter Zeitsprung. Frühjahr 2011. Ich sitze im Bus und starre auf die kleinen Bildschirme, die von der Decke hängen. Ich sehe etwas „cooles“. Die LVB sucht Mitarbeiter im Qualitätsmanagement. Hört sich gut an, denke ich mir. Meine Bewerbung schicke ich noch am selben Tag per E-Mail. Das Bewerbungsgespräch verläuft erfolgreich und ich werde angestellt. Seit Juli fahre ich Bus und Tram. Ich sitze nicht mehr an der Kasse, nun bin ich Qualitätsbewerter bei den Leipziger Verkehrbetrieben. Sporadisch jobbe ich aber noch immer als Umzugshelfer oder in anderen kurzen Jobs.

Bald beginnt meine Jobsuche erneut, denn mein Vertrag ist nur befristet. Maximal ein Jahr kann ich dort arbeiten. Leider. Im Sommer nächsten Jahres suche ich erneut etwas „cooles“. Aber mit einem BaföG-Antrag flirte ich nicht wieder und darauf bin ich auch stolz.

Von Fabian Biastoch

Slutwalk durch Leipzig

Am Samstagmittag setzte sich ein sogenannter „Schlampenmarsch“ in Leipzig am Connewitzer Kreuz in Bewegung. Über die Karl-Liebknecht-Straße führte der Weg zum Burgplatz, auf dem eine kurze Zwischenkundgebung abgehalten wurde. Dabei wurde an die weiblichen Opfer des NS-Regimes gedacht, die wegen ihrer Sexualität verhaftet und in das Jugend-KZ in der Uckermark deportiert wurden. Danach bewegte sich der Zug weiter durch die Innenstadt in Richtung kleiner Willy-Brandt-Platz, auf dem er schließlich sein Ende fand.

Als Auslöser dieser weltweiten Protestwelle gilt die Aussage eines kanadischen Polizisten, der Frauen empfahl sich nicht wie Schlampen anzuziehen, um nicht Opfer’ von sexueller Gewalt zu werden‘. Daraufhin bildete sich in Toronto eine Protestbewegung, die nun auch ihren Weg nach Leipzig gefunden hat. Sie hat bereits in New York, Sao Paulo und Berlin gestoppt. Die Organisatorin hofft, dass sie auch noch weiter getragen wird und dieser Slutwalk in der Messestadt nicht der letzte gewesen ist.

 

Die Demonstranten protestierten gegen den in der Gesellschaft verbreiteten Sexismus und positiven Rassismus. Es solle sich endlich etwas ändern, dafür wurde lautstark mit verschiedensten Sprüchen demonstriert.