Image courtesy of Sira Anamwong at FreeDigitalPhotos.net

Blatter ist nicht weg!

Sepp Blatter hat seinen Rücktritt nur angekündigt. Er ist noch nicht weg und wird es auch nicht sein. Mindestens bis Dezember lenkt der Schweizer die Fifa nach seinen Wünschen weiter. Und auch danach ist noch lange nicht Schluss.

Die Fifa ist Blatter. Seit Jahrzehnten ist der Funktionär dafür verantwortlich, seit Jahrzehnten baut er seine Macht auf dubiose Geschäfte. Bei seiner eigenen Wahl hat es mysteriöse Geldumschläge in den Hotelzimmern der Funktionäre gegeben, bei der WM-Vergabe für Deutschland im entscheidenden Wahlgang plötzlich weniger Stimmberechtigte.

Zum Wohle des Fußballs hat Herr Blatter selten gehandelt, lediglich zum Wohle der Geldtaschen seiner Freunde. Aber es ist nicht nur Sepp Blatter, sondern sein System, das weg muss. Das wird aber nicht passieren. Zu viele sind davon abhängig und sitzen auf jenem Ast. Und selbst absägen werden sie ihn sich ganz sicher nicht. Am Ende heißt der neue Blatter eben Michel Platini oder Prinz Ali bin al-Hussein. Der Geist Blatters wird auch den Nachfolger – wie er auch heißen mag – umwehen. Ob er will oder nicht.

Amateurfußball at its best

Samstagnachmittag, 15 Uhr. Nein, ich habe mich nicht auf den Kampf um die Europa-League-Plätze oder gegen den Abstieg aus der Bundesliga vorbereitet. Nein, am vergangenen Samstag habe ich mal wieder dem puren Amateurfußball gefrönt.

In Magdeburgs Stadtoberliga ging es hoch her. Der Tabellenführer Roter Stern Sudenburg empfing den Letzten SKV Meridian. Es versprach von vornherein ein Torfestival zu werden, immerhin hatte der SKV noch keinen einzigen Punkt ergattern können und vor dem Spiel fast 100 Gegentore bekommen.

20150509_153415

Schnell wurde mir klar, dass die Freizeitkicker zwar Ideen hatten, doch die Umsetzungen dieser haperten. Aber dafür ist es noch echter Fußball, dachte ich mir. Immerhin habe ich jeden Kommentar auf dem Platz auch daneben gehört. Schnell dachte ich mir, dass auch Xherdan Shaqiri mal kurz in Magdeburg vorbeigeschaut hatte, wobei die Nummer 4 dann doch nur so aussah wie der kleine Schweizer.

Ein Carsten Jancker im Sudenburger Trikot traf leider nicht das Tor und zur Halbzeit stand es – so ganz anders als von mir erwartet – nur 1:0 für den Gastgeber. Doch man kann nicht immer ein Halbfinale wie bei der WM 2014 zwischen Deutschland und Brasilien. Die Frage war nun: Spielen sie es locker runter oder setzen die Hausherren noch einen drauf? Sie taten letzteres. Und aus dem mauen Spiel der ersten 45 Minuten entwickelte sich wirklich ein Torfestival. 8:1 stand es beim Abpfiff. Da hatte dann David Neumann drei Tore gemacht und Kenny Kreiser sowie Andreas Gerlach zwei.

20150509_152249

Kurz vor dem Schluss waren die Spielereignisse in der Tat nebensächlich. Bei 6:0 macht man ja auch nicht mehr so viel. Vielmehr amüsierten mich die immer wieder auftretenden Wortgefechte zwischen dem langen Abwehrrecken (er sah aus wie ein junger Jens Todt) der Gäste mit dem kleinen Assistenten an der Seite. Die Abseitsfalle des SKV wollte nämlich nicht so ganz funktionieren wie er es wollte. Dumm nur, dass es auch ausgerechnet der SKV-Todt war, der immer wieder das Abseits auflöste.

Aber egal, wie das Spiel endete und wie lustig man sich manchmal machen kann (das ging ja auch gut beim Fall des Baum-Boateng in der Champions League), sie alle verdienen großen Respekt für das Aufreiben in den Niederungen des deutschen Fußballs. Schon allein als ich das Aneinanderschlagen von Knieschonern gehört hatte, wurde mir beinahe schlecht. Und: Besser als die Spieler am Samstag auf dem Platz bin ich keineswegs. Zeit, um das durchzuziehen habe ich auch nicht. Also großen Respekt an die zahlreichen Amateurkicker in Deutschland!

Alles ist bereit!

Er ist echt schwer, aber es hat alle reingepasst. Der Koffer für drei Wochen ist gepackt und ich bin bereit für Salvador und Recife!

Mit neuen Deutschland-Shirts und meinem Trikots von 1954 bin ich bestens für die Spiele gegen Portugal und die USA gewappnet, hoffentlich bringen sie auch Glück.

DSC00615

Heute trete ich meinen Trip an, er wird immerhin knapp einen Tag andauern in der Hoffnung, dass mir nicht so etwas passiert, wie den anderen Kollegen von Goal. Sie mussten teilweise ihr Gepäck als vermisst melden oder hatten Verspätungen von nicht nur ein, zwei Minuten…

Next Stopp heißt Salvador und bis dahin gibt es via Twitter Updates, in der Hoffnung schnell meine brasilianische SIM-Karte zu bekommen.

Bilder gibt es auch schon auf meinem Tumblr-Blog und wird es auch dort in den kommenden Wochen vermehrt geben;-)

Es kann los gehen!

Endlich! Es ist da! Das Ticket zum Glück oder zumindest für das Spiel Deutschlands gegen Portugal in Salvador. Die Reise nach Brasilien rückt immer näher und ich kann es kaum abwarten.

Mein Koffer ist zwar noch nicht gepackt, aber vorbereitet ist natürlich alles schon oder zumindest habe ich schon daran gedacht^^ Vielleicht ist es ja typisch Mann, dass ich mir da noch die Zeit lasse und alles erst recht knapp vor dme Abflug mache, aber am Ende habe ich so oder so alles beisammen. Hat bei den letzten Reisen auch immer funktioniert.

Ich habe auch meine letzten Flüge bestätigt bekommen und warte nun sehnsüchtig auf den Abflug aus Leipzig. Dann kann ich auch das seit heute deutsche Sommerwetter hinter mich lassen.

Causa RB Leipzig: DFL spielt unfair – Red Bull aber auch

Es schien alles so wundervoll zu sein. Sportlich hatte RB Leipzig die Qualifikation zur 2. Bundesliga mit einer starken Saison in Liga 3 in der Tasche. Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muckte bereits früh auf und hat nun am Donnerstag durchgegriffen.

Sie haben die Beschwerde gegen die Auflagen an den Verein abgewiesen, RB müsste nun die Strukturen und das Wappen ändern oder die Lizenz ist futsch. Gerüchteweise seien der DFL die roten Bullen im Emblem dem Red Bull-Logo zu ähnlich, auch die hohen Eintrittshürden bei den Leipzigern seien viel zu hoch. Ein Dorn im Auge ist natürlich seit Anbeginn des Engagements der Investor an sich.

Der Ligaverband versucht anscheinend mit aller Macht den Aufstieg noch zu verhindern. Dabei haben sie ganz schlechte Karten. Die so oft in diesem Zusammenhang gebrachte 50+1-Regel greift nur für Kapitalgesellschaften, RB ist jedoch offiziell ein Verein. Also ist der erste Einwand nichtig.

Die Mitgliederstruktur ist in der Tat mit angeblich acht oder neun in vielen Augen bedenklich. Doch sie ist schlichtweg legitim und kann von der DFL nicht beanstandet werden. In Deutschland muss ein Verein der Allgemeinheit zugänglich sein. Das bestätigte auch Sportrechtsanwalt Christof Wieschemann schon vor einigen Wochen gegenüber Goal Deutschland. „Und das Minimum, dass sie der Allgemeinheit dienen, ist, dass sie auch der Allgemeinheit zugänglich sind“, erklärte der Anwalt damals. Würden die Eintrittshürden zu hoch sein, „riskieren sie möglicherweise ihren Gemeinnützigkeitsstatus“.

Der Bundesfinanzhof urteilte vor Jahren bereits, dass „Verpflichtungen zur Zahlung von laufenden Beiträgen, Aufnahmebeiträgen und Umlagen, deren Höhe eine Repräsentation der Allgemeinheit im Mitgliederbestand nicht mehr gewährleistet“ für die Gemeinnützigkeit „schädlich“ seien. Sprich, die Hürden dürfen die Allgemeinheit nicht ausgrenzen.

Die Frage ist nur, wann sind diese Hürden zu hoch? Der ehemalige Bundesliga-Profi und heutige Sportrechtsanwalt Rico Kauerhof erklärte im MDR, dass die 800 Euro Jahresbeitrag, aber auch die Ablehnung ohne Grund rechtlich zulässig seien. „Das ist durch die Vereinsautonomie abgedeckt. Ein Verein kann den Zugang auf materieller und formeller Ebene beschränken“, sagte der Leipziger Jurist. Also auch die Hürden, die von der DFL angemahnt werden, sind rechtlich keine.

Außerdem kann der Ligaverband maximal kritisch auf die Satzung schauen, aber nichts dagegen machen. Die für einen Verein so wichtige Gemeinnützigkeit bewertet so oder so jährlich das zuständige Finanzamt. Verlören sie diese, ist die Lizenz weg. „Dann verlieren sie auch automatisch ihr Teilnahmerecht an Wettbewerben von DFB oder DFL“, erklärte Wieschemann.

RB-Block im Stadion

RB-Block im Stadion

Die Einflussnahme der Red Bull-Mitarbeiter im Vorstand ist zwar auch heikel, aber eben rechtlich sauber. „In der Lizenzierungsordnung und der Satzung des Ligaverbands untersagt keine Vorschrift die jetzige Struktur von RB Leipzig“, betonte Sportrechtsanwalt Heiner Kahlert im März bei Goal Deutschland.

Selbst wenn die Lizenz-Hüter dies beanstanden würden, könnten sie wohl kaum verlangen, die gesamte Führungsetage des Klubs innerhalb von nur wenigen Wochen umzubauen. Dass RB dies spätestens mit Erreichen eines europäischen Wettbewerbs müsste, fordert die Wettbewerbsintegrität der UEFA. Demnach dürfe eine Person oder ein Investor nicht bei zwei in europäischen Wettbewerben vertretenen Vereinen involviert sein. Mit Ralf Rangnick als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg und RB Leipzig ist diese Regel ganz offensichtlich verletzt, die Lösung aber immens einfach, erklärte Wieschemann weiter: „Es würde pro forma ausreichen, einen anderen Sportdirektor zu installieren. Dann wäre die Sache formal nicht zu beanstanden.“

Die Frage nach dem Logo ist ebenso in einer Grauzone des Regelwerks beheimatet. Die DFL habe eine Überarbeitung dessen gefordert. „Änderung notwendig? Nein“, erklärte Kauerhof: „Aus Gründen des Bestandsschutzes und auch, weil der Wortlaut der Norm nicht einschlägig ist.“ Zudem gab es bereits im Jahr 2009 das eine oder andere Problemchen, doch am Ende hat es der Deutsche Fußballbund (DFB) beziehungsweise dessen Landesverband in Sachsen keine Einwände gehabt. Das Querschießen der DFL bezeichnete der frühere Leverkusen-Manager und Liga-Präsident Wolfgang Holzhäuser bei Sky als „Bruch in der Logik“. Beide seien schließlich durch den Grundlagenvertrag miteinander verbunden und es sei „schwer nachvollziehbar“, warum die DFL so handele, obwohl doch der DFB bereits im Vorfeld keine oder nur kaum Einwände hatte.

Im Großen und Ganzen hat die DFL nicht in der Hand, sie lehnt sich weit aus dem Fenster und jede gerichtliche Auseinandersetzung würde sie wohl verlieren. Das sind Fakten. Dem Gefühl nach, treibt der Verband schon in gewisser Art ein perfides Spiel. Mit aller Macht versucht er das Projekt aufzuhalten.

Ganz und gar nicht, betonte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung: „Wir treffen keine Entscheidung, um in irgendwelchen Fan-Foren Applaus zu kriegen. Wir treffen eine Entscheidung, von der wir glauben, dass sie das umsetzte, was die 36 Profivereine festegelegt haben.“

Das Hin und Her, die möglich Lizenzverweigerung freut den einen oder anderen Traditionsfan, den Investor Dietrich Mateschitz ganz und gar nicht. Er schäumte im Interview mit der Leipziger Volkszeitung vor Wut und sprach von einem „Entmündigungsantrag“ und betonte, dass es „gerade jetzt, wo alles auch sportlich“ funktioniere, „das Aus“ drohe.

Liebäugelt Red Bull also nach einer möglichen Lizenzverweigerung mit dem Abschied? Das wiederum ist falsches Spiel des Investors. Auf der einen Seite pumpen sie Geld in die Stadt und betonten immer wieder, wie wichtig es für die Region sei, doch dann sprechen sie schnell von einem Rückzieher. Das geht auch wieder nicht und befeuert – zu Recht – die Kritik am Konstrukt RB Leipzig. Dennoch muss auf Grundlage der rechtlichen Lage entschieden werden. Und da haben die Roten Bullen einfach ein Ass im Ärmel.