Umweltschutz adé! – Der dreckige Rio Camarajipe

Es ist heiß in Salvador. Nicht nur die Hitze macht einem zu schaffen, auch die Schwüle ist für den einen oder anderen Europäer nicht leicht zu ertragen.

Diese Konstellation ist für Bakterien und Abwässer gerade zu traumhaft. So auch für den Rio Camarajipe in Salvador. Unweit des Hotels machte sich ein leichter Fäulnisgeruch breit. Vielleicht Müll? Nein, es war der Fluss. Noch bis vor ein paar Jahren diente er immerhin als Grundwasserversorgung für das Viertel.

Heute mehren sich die Abfälle, Schmutz und andere Überbleibsel in ihm. Wie so viele Flüsse endet auch dieser im Meer. Was sich auf der Karte erst als idyllisch ersah, erwies sich später als purer Dreck. Eine braune Brühe bahnt sich den Weg in den Ozean.

Blaues Wasser? Nicht zu erkennen! Es ist Dreck pur. Auf Nachfrage wollte sich niemand dazu äußern, doch eines steht fest: Die Stadt hat es noch nicht geschafft, den Fluss zu bereinigen. Immer wieder haben sie es mit Tanklastern versucht – Wasser abgepumpt, doch sauber geblieben ist er nicht.

Dass der aktuelle Zustand eine Ausnahme ist, erscheint sehr unwahrscheinlich. Die Farbe – braun – spricht dagegen, ebenso der Fakt, dass es in Salvador das ganze Jahr über recht warm ist und so kaum eine Besserung in Kraft treten kann.

Natürlich ist es nur ein kleines Problem. Der Fluss ist wenige Kilometer lang und durchfließt „nur“ Salvador. Aber diese kleinen Probleme mehren sich und werden in einer wachsenden Industrienation irgendwann zu einem großen. Nicht nur die Schere zwischen arm und reich in Brasilien ist problematisch auch die Umweltsünden – wenn auch in diesem Fall nur im Kleinen – sind nicht zu übersehen.

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Ganz Salvador gegen Deutschland!

Als es noch gegen Portugal – immerhin die verhassten früheren Kolonialherren Brasiliens – ging, da war Deutschland gern gesehen. Als die DFB-Elf gegen Ghana spielte hat sich das Blatt gewendet.

Schnell fand ich eine nette Bar in der ich zusammen mit zwei Kollegen den vermeintlichen Sieg feiern wollte.

Schnell wurde mir aber klar, dass es auf der einen Seite nichts mit dem Sieg werden würde und auf der anderen Seite außer mir und noch ein paar anderer Deutscher keiner jubeln würde. So war es auch verdammt ruhig, als Mario Götze mit gaaaaaaaaaaaaaanz viel Glück das erste Tor machte.

Als Ghana aber ausglich stand die Bude Kopf! Auf den Tischen wurde getanzt, gejubelt, ein Fan im Ganzkörperkostüm rannte auf und ab. Ich habe mich wirklich komplett fehl am Platze gefühlt.

Aber, dacht ich mir, wenn Deutschland gewinnt ist mir das recht. Nun denn. Es kam anders. Ghana machte bekanntlich auf einmal den Führungstreffer. Und während ich am liebsten alles zu Kleinholz verarbeitet hätte, jubelten und tanzten 95 Prozent der Bar und auf der Straße. Die Verzweifelung war mir, aber auch den anderen wenigen deutschen Schlachtenbummlern ins Gesicht geschrieben.

Gott sei Dank haben wir aber noch einen Miroslav Klose. Er kam, sah und siegte fast. Sein 15. WM-Tor und so wichtiges 2:2 wurde zumindest von knapp sechs Leuten lautstark zelebriert. Dass es fast noch zum 3:2 gereicht hätte, ließ nur wieder die Verzweifelung in die Gesichter zurückkehren.

DSC00907Während sich die einen ein paar nette Brasilianerinnen angelacht hatten – die es aber auch scheinbar darauf angelegten, eingeladen zu werden – zog ich mit meinen beiden Kollegen in Richtung Pelourinho. Dort wurde gefeiert. Und ja, auch die deutschen Fans im bunten Viertel Salvadors wussten wieder wie man lacht. Mit ausreichend Bier und – Achtung Ironie! – afrikanischen Klängen wurde der Abend doch noch ein schöner! Bis in die Nacht wurde ganz einfach Salvador, Brasilien, die WM und der Fußball gefeiert. Wer braucht da schon einen deutschen Sieg?

Die hässliche Seite Salvadors

Am Dienstag hat es nun auch mich erwischt. Ich wurde überfallen. In Brasilien, genauer in Salvador während der WM. Hätte ich es kommen sehen sollen? Nein.

Der Grund ganz einfach: Ich habe mein gestohlenes Handy nicht präsentiert. Ich habe es nur für wenige Augenblicke aus der Hosentasche gezogen, um die Uhrzeit zu checken. Zudem war es auch helllichter Tag auf der Strandpromenade. Dummerweise waren vergleichsweise wenige Leute zugegen, weil das Spiel Brasilien gegen Mexiko gerade lief und ich ja auch nur in der Halbzeit schnell zu meinem Hotel wollte.

Diesen Moment nutzte ein Kerl aus, griff nach dem Handy, schlug mir ins Gesicht und drückte mich zu Boden. Erst wollte ich mich noch reflexartig wehren, doch dann kam mir in den Sinn, was man stets tun sollte: Nichts. Also habe ich ihm das Handy sozusagen überlassen.

Wer jetzt denken mag, ich verteufle Salvador oder gar ganz Brasilien, der irrt sich. Natürlich ist es eine Erfahrung, die man sich auch gern hätte sparen können, aber ebenso habe ich auch erfahren, wie hilfsbereit die Menschen sein können. Ganz schnell kamen Passanten angerannt, haben die potenziellen Täter verfolgt (irgendwie kam auch ein zweiter dazu, das habe ich jedoch nicht genau mitbekommen) oder haben mit ihren Autos gestoppt.

Ich habe in dem Moment – natürlich war ich geschockt – nicht viel auf Portugiesisch erzählen können. Dazu ist es eben doch nicht auf dem Niveau meines Englisch zum Beispiel.

Schnell war ich wieder im Hotel, alles war auch ebenso schnell wieder okay. Es ist mir ja nichts passiert und das Handy, war auch nicht mein privates (also auch nur sehr wenige Daten darauf gespeichert) und Reisepass etc hatte ich gar nicht dabei, sondern im Hotelsafe sicher verschlossen.

Natürlich will man eine solche Erfahrung nicht unbedingt teilen, aber mir ist es passiert und im Endeffekt ist es vielleicht auch gut so. Besser, dass es mich erwischt hat, als vielleicht eine andere Person, die daran das ganze Leben zu knabbern hätte, oder so.

Der Vorfall hat leider nur das Bild Brasiliens bestätigt. Viel Geld ist geflossen, doch nicht dahin, wo es am meisten gebraucht wird. Eine ordentliche Bildung, Gesundheitsversorgung und ausreichend Jobs sind nun einmal die Grundlage für den Wohlstand. Dann müssten die Menschen auch nicht in der Kriminalität leben. Einfach gesagt, aber im Grunde ist es nicht viel mehr.

Alles ist bereit!

Er ist echt schwer, aber es hat alle reingepasst. Der Koffer für drei Wochen ist gepackt und ich bin bereit für Salvador und Recife!

Mit neuen Deutschland-Shirts und meinem Trikots von 1954 bin ich bestens für die Spiele gegen Portugal und die USA gewappnet, hoffentlich bringen sie auch Glück.

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Heute trete ich meinen Trip an, er wird immerhin knapp einen Tag andauern in der Hoffnung, dass mir nicht so etwas passiert, wie den anderen Kollegen von Goal. Sie mussten teilweise ihr Gepäck als vermisst melden oder hatten Verspätungen von nicht nur ein, zwei Minuten…

Next Stopp heißt Salvador und bis dahin gibt es via Twitter Updates, in der Hoffnung schnell meine brasilianische SIM-Karte zu bekommen.

Bilder gibt es auch schon auf meinem Tumblr-Blog und wird es auch dort in den kommenden Wochen vermehrt geben;-)

von Steindy (Diskussion) 11:31, 27 June 2011 (UTC) (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Sami Khedira: Die Hoffnung auf 100 Prozent lebt!

Es waren erst einmal nur 56 Minuten, doch es waren 56 Minuten, die Hoffnung machen. Hoffnung, die nicht nur Bundestrainer Joachim Löw, sondern auch die Fans der deutschen Nationalmannschaft wieder ein Stück positiver auf die WM 2014 blicken lässt.

Am 15. November des vergangenen Jahres stockte den Fans der Atem. Im bedeutungslosen Freundschaftsspiel der DFB-Elf in Mailand gegen Italien wälzte sich Sami Khedira mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss. Den ganzen Artikel gibt es HIER!